Schon im Altertum machte man sich die Heilkraft von Tieren zunutze. So galt zum Beispiel die auf den Bauch gelegte Katze als geeignetes Mittel gegen Schmerzen. Lange wurde das Schnurren von Katzen zum Beispiel als Aberglaube belächelt, jedoch bestätigen zwischenzeitlich moderne Erkenntnisse, dass Katzengeschnurre heilt. (Titelbild: Rio)
Dies liegt unter anderem daran, das Schnurren eine Frequenz von 25 Hertz hat, was den Vibrationen von Beschallungsgeräten, die zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, entspricht. Uraltes Wissen wurde zielführend neu genutzt und man ist schließlich auch auf Alpakas, Lamas, Pferde usw. und den Hund gekommen. So habe ich auch das große Glück gehabt mit meiner damaligen Hündin die Ausbildung zur tiergestützten Therapeutin zu machen.
Kurz zu meiner Person, ich bin Erzieherin und ich arbeite nun mehr seit 22 Jahren bei der Heimstiftung Karlsruhe (Tagesgruppe City). Im Jahr 20215 habe ich mich zusammen mit meiner Labradorhündin „Samba“ zum Therapieteam ausbilden lassen, um sie gezielt in der Einrichtung einsetzen zu können. Die jährlichen Nachprüfungen haben dazu beigetragen, dass wir immer auf dem neuesten Stand der zahlreichen therapeutischen, methodischen und didaktischen Möglichkeiten waren.
Tiere spenden Zuwendung und Liebe. Gerade alten Menschen, die isoliert und vereinsamt sind, geben sie Zärtlichkeit und Trost. Sie fördern die Kommunikation, denn Tiere bieten immer Gesprächsstoff. Diese Erfahrung durfte ich vor allem im privaten Bereich machen, da mein Schwerpunkt bei der Heimstiftung auf den Kindern/Jugendlichen lag. Samba ist nicht mehr im Einsatz und durfte im September 2020 schließlich gehen. Derzeit habe ich zwei Hunde, die beide ebenfalls ausgebildet werden bzw. „nur“ noch die Prüfung bestehen müssen (Corona kam dazwischen). Die ältere Hündin Aria wird ihren Schwerpunkt bei den Ü18-jährigen haben und vor allem im Bereich der Altenhilfe eingesetzt werden können. Mein Jungspund Rio ist ganz klar für Kindergruppen und in der Einzelarbeit mit Kindern gemacht und wird dort zum Einsatz kommen.
Die tiergestützte Therapie arbeitet mit Spontanität und mit Übungen, welche die Sinne ansprechen. Diese Form der Therapie versteht sich als Begleitung und Ergänzung zu konventionellen Therpieformen wie z. B. Der Psycho- und Körpertherapie. Dadurch, dass es gewünscht ist, dass Gefühle freigesetzt werden bei dieser Art der Arbeit, wirkt sie nicht analytisch sondern erlebnisorientiert, was den Klienten jeglichen „Erfolgsdruck“ nimmt und oftmals der Weg für Neues schnell bereitet wird.
Nachfolgend möchte ich einige Ziele der Therapie zusammenfassend aufzählen:
Die Tiergestützte Therapie:
- Fördert die Kontaktaufnahme und Dialogfähigkeit (z. B. bei Autismus)
- Senkt das Schmerzempfinden.
- Trainiert die Fein- und Grobmotorik (z. B. Hypotonie)
- Sensibilisiert die Wahrnehmung (z. B. im Bereich Demenz)
- Ermöglicht eine emotionale Stabilität (z. B. Phobien und Ängsten)
- Erhöht die Konzentrationsfähigkeit (z. B. ADHS) - Forciert die Sprachentwicklung (z. B. bei Sprachentwicklungsverzögerung)
Grundsätzlich ist es immer wieder schön zu sehen wie positiv die jungen Menschen auf die Tiere reagieren und welche Ruhe in die Gruppe kommt, wenn unsere Vierbeiner mal einen Besuch abstatten. Hierfür muss der Hund nur gut erzogen sein und schon trägt er einen großen Teil zum Wohlbefinden aller bei.
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