Gaming für Senior*innen in Pflege und Wohnen Alten Mälzere

Unsere Erfahrungen mit den herkömmlichen seniorengerechten Spielekonsolen waren bisher dahingehend, dass sie nicht sehr praxistauglich sind und die Bewohner*innen sehr schnell an Motivation verlieren.

Deswegen haben wir uns auf die Suche begeben und entdeckten die memoreBox!

Diese sofort zu kaufen, war aufgrund des nicht so geringen Preises doch ein wenig gewagt. Vor allem nach den Erfahrungen mit den herkömmlichen Konsolen. Aber ein glücklicher Umstand ermöglichte die Kooperation mit einer Krankenkasse. Diese finanziert für zwei Jahre eine Testphase. Und so konnten wir voll Vorfreude das Projekt anstoßen.

Seit Mitte Januar dieses Jahr haben wir in Kooperation mit der AOK und der Firma Retro Brain die memoreBox bei unseren Senior*innen im Einsatz.

Nach einigen anspruchsvollen Formularen und Kostenberechnungen, die für den Start erforderlich sind, konnten wir im Januar von einem Mitarbeiter der Firma eingewiesen werden. Vier Bewohner*innen, die dem neuen Medium sehr offen gegenüberstehen, waren dabei. :)

Danach folgte eine Planung der Einsätze auf den Wohngruppen. Geplant wurde, dass jede unserer sieben Wohngruppen hat einmal in der Woche die memoreBox im Einsatz hat.

Was genau ist diese memoreBox? Die memoreBox ist einfach eine X-Box. Sie kann ganz normal an jeden handelsüblichen Fernseher angeschlossen werden. Für uns und unsere Bewohner*innen ist das Besondere, dass die Spiele ausschließlich über Körperbewegungen/Gestensteuerung gesteuert werden. Das ist eine wunderbare Sache! Über eine Spezialkamera wird die Bewegung aufgenommen und die Bewegungen als Spielaktion umgesetzt.

  • Beim virtuellen “Kegeln” ist beispielsweise nur eine leichte Arm- und Körperbewegung notwendig, um die Kugel auf der Kegelbahn ins Rollen zu bringen.
  • Beim „Motorradfahren” braucht man nur das Gewicht zu verlagern, – ob im Stehen oder Sitzen, zum Beispiel im Rollstuhl.
  • Beim „Briefträger-Spiel“ wird das Reaktionsvermögen unterstützt, wobei beim Fahrradfahren der Briefkasten durch zielgerichtete Armbewegungen erreicht werden muss. Hierbei können vor allem die Beweglichkeit und das Gleichgewicht trainiert werden.
  • Beim „Singen und Tanzen” werden auch die Aufmerksamkeit, das soziale Miteinander und die Kommunikation gefördert.

Trainingsprogramme wie: Kegeln, Briefträger, Motorrad fahren, Tischtennis, Tanzen und Singen können so lebensnah gesteuert werden.

Die abwechslungsreichen Spielmodule sind auf verschiedene Interessen ausgerichtet und trainieren gezielt die körperliche und geistige Gesundheit.

Und das Tolle ist, es gibt keine Knöpfe und keine Controller!!! Es wird komplett über einfache Gesten und Körperbewegungen gespielt. Die Spielmodule sind so entwickelt, dass Sie auch problemlos von Menschen mit körperlichen Einschränkungen gespielt werden können. Mit der richtigen Kameraeinstellung kann sogar auch ein bettlägeriger Mensch spielen.

Um ein hohes Maß an Flexibilität zu gewährleisten und alle sieben Wohngruppen gleichermaßen zu berücksichtigen, haben wir die memoreBox an einen sehr großen Bildschirm angeschlossen. Mit einem mobilen Standfuß kann er auf jede Wohngruppe und wenn nötig auch in ein Bewohnerzimmer gefahren werden kann.

Es ist ein Medium, das für eine Mehrzahl unserer Bewohner*innen neu ist und eine gesunde Skepsis anfänglich zu spüren war. Beim Spielen entwickelt sich jedoch eine Gruppendynamik, die sich positiv auf die soziale Teilhabe auswirkt. Das steigert Motivation, Trainingserfolg und folglich die eigene Zufriedenheit.

Einige Bewohner*innen sind noch zurückhaltend, aber wir sind uns sicher, dass auch sie von den schon längst überzeugten Teilnehmer*innen und der positiven Gruppendynamik angesteckt werden.